Laute Motoren, schnelle Autos und wahnsinnig viel Spaß sind tolle Stichwörter bei denen man sich super amüsieren kann. Aus diesem Grund war FotoStuss in den letzten Jahren regelmäßig beim Dragster-Rennen, den NitrOlympX in Hockenheim. Die größte Veranstaltung dieser Motorsport-Kategorie in Europa. Natürlich haben wir in den Jahren viele Fotos gemacht, die wir Euch bislang aber vorenthalten haben.
Dragster-Rennen sind das Mekka für Motorsport-Puristen. Geht es doch ausschließlich darum, die berühmte ¼ Meile (umgerechnet 402,34 Meter) so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Packende Kurvenfahrten und Rennstrategie sucht man hier vergeblich. Hier geht es einzig und allein darum, die Leistung des Motors irgendwie auf den Asphalt zu bekommen – fast egal wie!
In den schnellsten Klassen sind die Rennen bereits nach weniger als vier (4) Sekunden vorbei. Wenn man sich jetzt die vier Sekunden umrechnet und überlegt, dass die wenigsten von uns aufgrund der Motorisierung im Auto nicht einmal von 0 auf 100 km/h innerhalb von vier Sekunden beschleunigen können, dieses ein äußerst temporeiches Rennen ist. In den „langsameren“ Klassen kann es auch schon mal ganze 11 Sekunden dauern. Dazu geht man fast immer an die Grenze des technisch machbaren und oft genug auch darüber hinaus. Kapitale uns spektakuläre Motorschäden sind die Folge.
In der Königsklasse, den Top-Fuel Dragstern, hat man aus Sicherheitsgründen die ¼ Meile weiter verkürzt, weil die rund 8.000 PS das Geschoß sonst auf Endgeschwindigkeiten weit jenseits der 500 km/h peitschen würden.
Aber auch nach den heute üblichen 1000 Fuß (304,80 Meter) ist die Stecke von 0 auf über 500 km/h in unter 4 Sekunden bewältigt. Die Kräfte, die auf den Piloten wirken sind genauso beeindruckend. Während des Starts pressen ihn rd. 5G, also das 5-fache seines eigenen Körpergewichts, in den Sitz. Löst er bei Höchstgeschwindigkeit die beiden Bremsfallschirme aus, reißen diese ihn sogar mit 6G nach vorn. Starke Nerven sind hier definitiv Pflicht!
Die Urgewalt der Maschinen ist auch in Dezibel messbar. Einen Kampfjet würde man beim Start eines Top-Fuel-Dragster komplett überhören. 150 Dezibel und mehr sind keine Seltenheit. Die Sitzplätze auf der Tribüne werden durchgeschüttelt und die gesamte Dachkonstruktion scheppert während die Boliden dröhnend vorbeifliegen. Wir mussten jedenfalls für uns das Wort „laut“ neu definieren…
Aber mehr noch – der Start eines solchen Dragster ist im wahrsten Sinn eine Ganzkörpererfahrung. Der ohrenbetäubende Lärm der rd. 1000 PS pro Zylinder lässt jeden noch so hart gesottenen Fotografen die Kamera vor Schreck verreißen. Erst nach einigen Starts hat man sich – trotz bestem Gehörschutz – darauf eingestellt. In gewisser Weise etwas abgestumpft kann man dann auch das „Aufzwirbeln“ der an der Felge festgeschraubten Reifen einfangen – extrem kurze Belichtungszeiten vorausgesetzt.
Beim Aufheulen der Maschinen vibriert wirklich alles – einschließlich der eigenen Zähne im Mund. Der beißende Gestank des Treibstoffes raubt einem den Atem – man hofft einfach nur, dass man ausreichend lange die Luft anhalten kann, bis sich die Abgaswolke etwas verzogen hat. Das Schlagen der Reifen auf den Asphalt hat die Stärke eines Erdbebens der Stärke 3. Da kommen die Sensordaten des eigenen Körpers schon etwas durcheinander – fast unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Etwas ruhiger aber keineswegs weniger spannend geht es in den „kleineren“ Klassen zu. Aber auch hier ist der Gehörschutz ein liebgewonnener und nicht wegzudenkender Begleiter. Motorräder und einige Showfahrzeuge teils mit Raketenantrieb runden das Event ab.
Anders als bei fast allen anderen Motorsportveranstaltungen ist bei den NitrOlympX der Besuch der Teams in der Boxengasse ausdrücklich erwünscht und Teils des Spektakels. Bei der Instandsetzung der Boliden ist man oft weniger als eine Armlänge von den Motorteilen entfernt. Die Fahrer und Mechaniker lieben den Kontakt zu den Zuschauern und bessern die Teamkasse durch den Verkauf von gebrauchten Motorteilen und Reifen auf. Ein Eldorado für Souvenierjäger und Motorsport zum Anfassen eben!
FotoStuss ist auch im nächsten Jahr wieder vor Ort – vielleicht sieht man sich ja. 🙂